Sicher haben einige schon in den Medien von dem neuen Wundertunnel namens Lötschberg gehört, der UNTER statt über dem Berg verläuft.
Der Lötschberg-Basistunnel, kurz LBT, gehört zum Teil der NEAT (Neue Alpentransversale) und ist mit den modernsten Zugsicherungsanlagen ausgestattet. Leider haben die Baumeister von Anfang an einen groben Fehler gemacht. Am Anfang und Ende des Tunnels sieht man 2 Geleise. Da denkt sich sicher jeder, dass diese 2 Geleise durchgehend sind, aber wit gefehlt! Im Mittelabschnitt des Tunnels gibt's nur EIN Gleis.
Viele fragen sich jetzt sicher, warum??
Tja, da kann man wieder mal schön sagen: "Geld regiert die Welt!"
Für einen duchgehenden Doppelspurbetrieb müsste man noch ein paar Milliönchen draufzahlen, und da der Gotthard-Basistunnel, kurz GBT, schon mehr als zuviel gekostet hat und auch mehr als zuviel kosten wird, muss der Lötschberg bluten. Vielleicht wird man dann in ein paar Jahren NACH der Eröffnung des Gotthard-Basistunnels (2020) auch im Lötschberg durchgehend eine Doppelspur einrichten. Bis dahin werden wohl noch ein paar Liter den Rheinfall hinuntertröpfeln, wie man so schön sagt. Oder besser, bis dahin werden noch ein paar Güterzüge ÜBER den Lötschberg verkehren.
Interessant ist auch, dass der Basistunnel des Lötschbergs nicht gerade verläuft, sondern ein langgezogenes S zieht. Dies ist nicht nur wegen dem Gestein so, sondern hat auch noch einen weit dramatischeren Hintergrund:
Als 1908 am Lötschbergtunnel gebaut wurde, gab es eine desaströse Katastrophe:
Beim Kilometer 2.675 wurde das Sedimentgestein des Gasterntals angebohrt. Bei der Sprengung um 2 Uhr 30 brachen dann 6'000 bis 7'000 Kubikmeter Schlamm und Geröll in den Stollen ein. Draussen im Gasterntal bildete sich daraufhin ein Trichter von 3 m Durchmesser, der übrigens heute noch zu erkennen ist. Der grösste Teil der Arbeiter konnte noch vor den Schlamm und Wassermassen fliehen. 26 Arbeiter hingegen wurden bei dem Einbruch getötet. Die Arbeiten wurden daraufhin auf der Nordseite eingestellt. Diverse nachträgliche Bohrungen im Gasterntal ergaben, dass die geplante Tunnelachse nicht 100 m unter dem Tal verlief, sondern direkt durch das Sedimentgestein.
Am Tag nach der Katastrophe fand man den Arbeiter Vincenzo Aveni. Die restlichen 24 Verschütteten wurden hingegen nicht mehr gefunden.
Alle Bemühungen, die Vermissten doch noch zu bergen, verliefen ergebnislos. Ihre Leichen befinden sich noch heute im aufgegebenen Stollen. Die Unglückstelle ist beim Kilometer 1.436 hinter einer 10 Meter dicken Mauer verschlossen. Stellvertretend für die Kameraden wurde Aveni auf dem kleinen Friedhof von Kandersteg nach einer Trauerfeier begraben.
Ja, das war auch der Grund für die zweite Schlaufe des Basistunnels. Wenn man nach der ersten Schlaufe geradeaus weitergebohrt hätte, wären dei Mineure auf 24 Kollegen aus dem Jahr 1908 gestossen (Anmerkung: Diese ca. 100 Jahre alten Kollegen wären logischerweise nicht mehr lebendig gewesen). Aber da ja auch die obersten Bosse der Tunnelfirmen keine gewissenlose Menschen sind (zum Glück??), bohrte man um dieses "Grab" herum.
So, ich hoffe, dass ihr jetzt alle ein bisschen schlauer seid, und ich hoffe, ich habe euch einer der grössten Bahnlinien der Kantone Bern und Wallis etwas näher gebracht.
Der Blogger RazerBiker distanziert sich von allen Rechtschreibefehlern (gibt's gar nicht!!) und Ähnlichkeiten mit anderen Blogs sind rein zufällig.
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1 Kommentar:
Also zu dem Thema, dass der Lötschberg nur einspurig ist: Eigentlich wollte man ja nur den Gotthardtunnel bauen, da aber die Walliser sonst unzufrieden gewesen wären, und sich wahrscheinlich noch mehr von der Schweiz abgetrennt hätten, hat man den Wallisern auch einen neuen Tunnel gebaut. Und um Geld zu sparen hat man, wie der Biker richtig gesagt hat, nur eine Spur gebaut.
Und ja ich finde es sowieso eine Frechheit, dass ein Staatsbau sich so verteuern darf. Könnte man das mit dem Baugeschäft nicht klar regeln, so nach dem Mot(t)o Konventionalstrafe! Dazu kommt ja natürlich auch noch diese obligate Verzögerung.
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